Die Zeit rund um die Geburt ist von vielen Veränderungen begleitet – körperlich, emotional und sozial. Sie gilt als sensible Phase mit einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Leiden. Gefühle der Überforderung, belastende Geburtserfahrungen, Störung des Schlafs sowie das Ausbleiben der erwarteten positiven Gefühle können zu einer Belastung werden und zu Ängsten, depressiver Stimmung, Zwängen, Psychosen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Bei Frauen wirkt die hormonelle Umstellung als weiterer belastender Faktor.
Ein „Baby Blues“ in den ersten Tagen nach der Entbindung ist normal und betrifft viele Mütter. Wenn die Belastung anhält oder sich verstärkt, ist professionelle Unterstützung notwendig. Etwa 10–20 % der Mütter entwickeln nach der Geburt eine postpartale Depression (PPD). Doch dies betrifft nicht nur Frauen: Auch Väter können betroffen sein – schätzungsweise 5–10 % erleben depressive Symptome im Zusammenhang mit der Geburt ihres Kindes. Menschen mit vorgängigen psychischen Erkrankungen sind besonders gefordert und haben ein erhöhtes Risiko, in dieser Phase erneut in eine Krise zu geraten.
Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt sind gut behandelbar. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig – für die Eltern und für die gesunde Entwicklung des Kindes. Die Prognose ist sehr gut, wenn rechtzeitig Unterstützung erfolgt. Wir bieten ein Behandlungsangebot, das gezielt auf die Bedürfnisse von Eltern in dieser Lebensphase zugeschnitten ist.
Behandlungsziele
- Psychische Stabilisierung der Mutter/des Vaters
- Förderung der Eltern-Kind-Beziehung in einem entlastenden und sicheren Umfeld
- Stärkung der mütterlichen und elterlichen Kompetenzen in Anwesenheit des Kindes
Behandlungsangebot
Wir bieten mehrere Plätze für psychisch belastete Mütter/Väter mit ihren Kindern in der Regel bis zum gehfähigen Alter und auf Wunsch in Begleitung des zweiten Elternteils. Es stehen zusätzliche Betten zur Verfügung. Der zweite Elternteil bezahlt einen Unkostenbeitrag für die Mahlzeiten.
Therapieangebot
- Abklärung
- Therapeutische Gespräche (im Einzel-, Paar-, Familien-, Netzwerksetting)
- Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
- Bei Bedarf Einsatz gezielter medikamentöser Unterstützung
- Gruppentherapien (Gesprächsgruppen, Körper- und Kunsttherapie, Physiotherapie, Musiktherapie, Ergotherapie)
- Tagesstruktur
- Sozialberatung
Tagesstruktur
Anmeldung und Zuweisung
Zuweisungen erfolgen an die Angebotsleitung der PsychiatrieStation Frutigen. Vorgespräche sind möglich. Ausserkantonale Patient:innen benötigen eine Kostengutsprache.