Solche Szenen spielen sich tagtäglich in Hunderten von Schweizer Apotheken ab. «Derzeit fehlen rund 975 verschreibungspflichtige Medikamente und zirka 360 Wirkstoffe», weiss Enea Martinelli. Der Chefapotheker der Spitäler fmi AG hat die genaue Übersicht, führt er doch eine spezielle Website mit dem Namen «drugshortage.ch». Dort listet er fein säuberlich sämtliche Arzneimittel auf, die aktuell in der Schweiz nicht mehr erhältlich sind.
Derzeit seien vor allem Hustenmedikamente Mangelware, erklärt Martinelli. Präparate zur Behandlung der Parkinsonkrankheit oder von Epilepsie seien ebenfalls schwierig zu bekommen, fügt er an. Und nachdem die zweitletzte Herstellerin von Paracetamol enthaltenden Schmerzmitteln in Europa letzten Herbst deren Produktion eingestellt habe, seien auch Präparate mit diesem Wirkstoff rarer geworden.
Dass Medikamente knapp werden oder vorübergehend ganz vom Markt verschwinden, ist kein neues Phänomen. Doch seit der Corona-Pandemie ist ihre Zahl regelrecht in die Höhe geschossen. Produktionsausfälle hier, Lieferengpässe dort. Und wenn dann noch ein Land wie China ein Ausfuhrverbot verfüge wie jüngst bei Paracetamol-Präparaten, dann spürten dies Spitäler und Apotheken weltweit im Nu, erklärt Enea Martinelli.
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